PKV Kassenpatienten: Bitte hinten anstellen
PKV – Kassenpatienten: Bitte hinten anstellen
Es ist kein Geheimnis: Viele Ärzte bevorzugen Privatpatienten, denn an ihnen lässt sich mehr verdienen. Als gesetzlich Versicherter muss man dagegen viel Geduld mitbringen, wenn man auf einen Termin wartet.
Die AOK Rheinland/ Hamburg hat im Rahmen einer Studie im Juni 2011 rund 800 Arztpraxen telefonisch nach einem Untersuchungstermin, kein Notfall, gebeten. Dabei gaben sich die AOK-Mitarbeiter einmal als Privatpatienten aus, beim zweiten Anruf als gesetzlich Versicherte. Das Ergebnis: Beim Kardiologen müssen Kassenpatienten im Schnitt rund 71 Tage auf einen Termin warten, Privatpatienten 19 Tage. Der Radiologe vergibt Termine an gesetzlich Versicherte nach 46 Tagen, an Privatpatienten nach sieben Tagen. Beim Augenarzt ist das Verhältnis 37 zu 16 Tagen.
Die Versorgungslücken haben nichts mit einem Ärztemangel zu tun. Mal abgesehen von einigen wenigen Gebieten im Osten, gibt es in Deutschland genügend Mediziner. Vielmehr liegen die Schwierigkeiten im deutschen Gesundheitssystem begründet. So sind Kassenleistungen streng reglementiert. Dagegen können Ärzte durch Zusatzleistungen und bei Behandlungen von Privatpatienten sehr viel mehr Geld verdienen. Für letztere können sie oft doppelt so hohe Rechnungen stellen. Schätzungen zufolge können die Mediziner 30 Prozent, in manchen Fällen sogar bis zu 50 Prozent, mehr Umsatz durch Privatpatienten erwirtschaften. Die AOK beklagt, dass es dagegen noch keine wirkungsvollen Sanktionsmöglichkeiten gibt.
Quelle: procontra-online.de
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